Karl Bruchhäuser  -  Sein Leben

1917
Karl Buchhäuser wird als Sohn der Katharina Heller und des Wilhelm Bruchhäuser in Dudenhofen (Rodgau), Kreis Offenbach/M., geboren. In Dausenau an der Lahn, der Heimat des Vaters, wächst er auf und besucht dort die Volksschule. Bis zur Mittleren Reife ist er Schüler der Oberrealschule in Bad Ems. Sein Deutsch- und Geschichtslehrer, Dr. Andreas Müller, Hölderlin-Interpret (»Diotima«), wird später sein Freund und Brieffreund in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Nach der Mittleren Reife absolviert er eine einjährige Maler- und Anstreicherlehre.

1935
Der aus Danzig stammende Maler und Kunsterzieher Rautenstrauch in Düsseldorf, Schüler von Lovis Corinth, regt bei den Eltern Bruchhäusers dessen Besuch an der Kunstakademie in Düsseldorf an. Wegen besonderer Begabung wird Karl als Stipendiat anerkannt und findet dort Aufnahme. Er besucht die Zeichenklassen bei den Professoren Werner Heuser, Wilhelm Schmurr und Franz von Kiedrich.

1937
Wegen seiner Weigerung, in den NS-Studentenbund einzutreten, wird er im Herbst in den Reichsarbeits- dienst in Bad Marienberg/Westerwald für ein Jahr eingezogen. Dort schließt er Freundschaft mit dem Dichter Karl Bauer, der im Zweiten Weltkrieg fällt.

1938/39
Es erfolgt die Einberufung zum Wehrdienst in Lahnstein und nach Beginn des Zweiten Weltkrieges der Kriegsdienst. Er kämpft in Frankreich an der Westfront und seit 1941 im Russland-Feldzug. Bruchhäusers Kriegszeichnungen aus Russland werden 1943 in Koblenz ausgestellt.

1945
Im März kommt er bei Kaiserslautern zunächst in amerikanische, später bis 1946 in englische Gefangenschaft (Ascot, Camp 7, bei London und Mota-Camp bei Carlisle in Nordengland). Hier begegnet er Waldemar von Knörringen, nach dem Krieg SPD-Vorsitzender in Bayern, Karl Eduard von Schnitzler, dem späteren Propaganda-Chef der DDR, Erich Ollenhauer, dem späteren SPD-Vorsitzenden in der Bundesrepublik, sowie dem ehemaligen Gewerkschaftler Rosenberg und dem deutschen Botschafter in der Weimarer Republik, Freiherr Gans zu Putlitz, der in England Asyl genommen hat. In der Gefangenschaft beschäftigt Bruchhäuser sich mit den Werken des indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore. Es entstehen erste gedankliche Entwürfe zu seinem späteren Manifest an die Kunstschaffenden. Ein Kinderbuch, die »Traumreise ins Kinderland«, entwirft er ebenfalls in dieser Zeit.

1946
Karl Bruchhäuser kehrt nach Dausenau zurück. Durch die Französin Mme. L. Foucry lernt er den Koblenzer Maler Hanns Sprung kennen, den er ein Jahr vor dessen Tod malt. Der Vater, Wilhelm Bruchhäuser, wird Landrat im Kreis Neuwied. Bruchhäusers Wunsch, Schüler bei Otto Dix zu werden, scheitert an dessen Berufung an die Kunstakademie Dresden. Es erfolgt eine Einstellung als Zeichenlehrer am Pädagogium in Bergnassau (später Worms). Er lernt den Koblenzer Maler Karl Köster kennen und wird Gründungsmitglied im mitteIrheinischen Künstlerverband in Koblenz, dessen Geschäftsführer er bis zur Auflösung bleibt.

1947
Im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden kopiert Bruchhäuser Bilder von Menzel und Constable, die aus verschiedenen deutschen Museen beschlagnahmt und aus den USA zurückgekommen waren. Er beteiligt sich an der ersten Kunstausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg im Neuwieder Kreismuseum. An den folgenden Jahresausstellungen nimmt er mit wenigen Unterbrechungen bis 1994 teil.

1948
Es erfolgt die Gründungsversammlung des Landesberufsverbandes Bildender Künstler RheinlandPfalz in Mainz. Karl Bruchhäuser veröffentlicht sein »Manifest an die Kunstschaffenden«.

1949
Bruchhäuser zieht nach Neuwied. Nach der Auflösung des mittelrheinischen Künstlerverbandes bildet sich in Koblenz die Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler Mittelrhein (AKM). Hier organisiert Bruchhäuser ein Jahr später eine Ausstellung mit Werken u.a. von Otto Dix sowie Paula und Christian Modersohn. Während seiner Reisen in Deutschland malt er in Oberammergau die Hauptdarsteller der Festspiele.

1951
Er heiratet die Kunsterzieherin Elisabeth Gerhards. In Darmstadt wird er Mitglied im »Bund für freie und angewandte Kunst«.

1952
In der Ausstellung »Gegenständliche Kunst« auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, deren Mitinitiator Bruchhäuser ist, zeigt er sein Bild »Urteil des Paris«. Von der Sparkasse Neuwied erhält er den Auftrag für ein Wandbild im Bahnhof und gibt daher Auswanderungsgedanken als Holzfäller nach Kanada auf. Er illustriert das Buch »Bad Neuenahr auf Du und Du« von Hanns Maria Lux, dem Träger des Kunstpreises Moselland. Wie im Vorjahr Frankreich, so besucht er 1952 Jugoslawien, Venedig und

1953
Sizilien und Ascona, wo er auf dem Monte Verità den legendären Baron von der Heydt kennenlernt, der ihn durch die Galerie in seinem dortigen Haus führt.

1954
Bruchhäuser erhält ein Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz zur Teilnahme an der »Internationalen Sommerakademie« in Salzburg, wo er Unterricht bei Oskar Kokoschka nimmt. Kokoschka bekundet ihm schriftlich »sehr talentiert und starke Persönlichkeit«. In Venedig malt er zusammen mit Seipeci, dem Leiter der italienischen Abteilung der Biennale. Wie auch in späteren Jahren beteiligt er sich in Koblenz an »form und farbe«, der Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler. In der Galerie Gurlitt in München erhält sein Bild »Winter am Stadtrand« lobende Kritik im Münchner Merkur,

1955
Gemeinsam mit seinem Malerkollegen Hanns Altmeier erfolgt eine Studienreise ins Tessin. In Ascona lernt er den Bauhauskünstler Paul Citroen kennen, mit dem er Freundschaft schließt. In Salzburg besucht er wieder die Sommerakademie. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth stellt er Werke im Kurhaus in Bad Neuenahr aus. Bei seiner Beteiligung an der Ausstellung »Deutsch-französische Maler« im Koblenzer Schloss wird er mit Francois Poncet bekannt gemacht.

1956
Wieder besucht Bruchhäuser die Sommerakademie in Salzburg. Durch die Galerien Höllriegl und Weltz verkauft er dort auch seine Bilder.

1957
An der Volkshochschule Neuwied gibt er Kurse für bildnerisches Gestalten und erteilt Privatunterricht. In diesem und in den folgenden Jahren stellt er in der Galerie Boissere in Köln aus. Während einer weiteren Fahrt ins Tessin wohnt er bei Leo Kok, dem Besitzer der Galerie Casa Serodine, in Ascona. Eine weitere Studienreise mit Hanns Altmeier führt ihn nach Südfrankreich. Die »Reisebilder aus dem Süden« werden dann im Koblenzer Schloss gezeigt. Mit dem Excelsior-Verlag Düsseldorf schließt Bruchhäuser einen Vertrag über die Herausgabe originaler Bildgrafik ab.

1958
Karl Bruchhäuser malt auf Amrum und an der Cote d'Azur. Mit seiner Frau Elisabeth reist er nach Paris. Er besucht wieder die Sommerakademie in Salzburg,

1959
Bruchhäuser malt in Bayern - Bad Tölz, Kochelsee, Walchensee - sowie im Tessin. In der Galleria Citadella in Ascona stellt er seine abstrakten Monotypien aus, In Wiltz/Luxemburg beteiligt er sich an der Ausstellung »Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen«.

1960
Karl Bruchhäuser lernt seine spätere zweite Frau, Ute Rohde, kennen,

1961
Es erfolgt die Übersiedlung nach Österreich, wo in Salzburg der erste Sohn, Mario, geboren wird. In Grundlsee lernt er über den Maler Leo Delitz aus London den Maler Hans Kobinger sowie den Reichsgrafen Philipp von Kesselstatt kennen, die ihn unterstützen und gute Freunde werden. Durch Kobinger entsteht die Bekanntschaft mit Prof. Dr. Dr, Johannes Ude, den er auch porträtiert. Ude, ehemaliger Theologieprofessor, war in Rom Freund des Papstes Benedikt und wie dieser ein großer Friedensfreund. 1951 hatte er in Wien die ersten Schriften gegen die Atomkraft verfasst.

1962
Der Sohn Andreas wird geboren. In Menton beteiligt Bruchhäuser sich an einer Ausstellung in der Residence du Louvre. Die Familie lebt einige Wochen auf dem Ramgut des Barons Oppenheimer in Obertressen bei Bad Aussee, auf dem schon bedeutende Künstler wie Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthai oder der Maler Hans Makart zu Gast waren.

1964
Sohn Thomas wird geboren. Karl erwirbt den Bruchhäuserhof in Woldert im Westerwald (Kreis Neuwied) und siedelt nach dort über.

1965
Im Europahaus in Bad Marienberg/Westerwald gewinnt er den 1. Preis der Europäischen Sommerakademie für Maler und Studenten. Eine lange Freundschaft entsteht mit dem Altenkirchener Architekten Erich Johannes Thomas.

1961
Der vierte Sohn Karl wird geboren. Eine Ausstellung zu seinem 50. Geburtstag erfolgt im Künstlerhaus Metternich, Koblenz.

1970
Ausstellungsbeteiligungen erfolgen u. a. in der Galerie Dahms in Wiesbaden mit dem Neuwieder Künstler Josef Antonius Klein sowie in der Galerie Mouffe in Paris. Im folgenden Jahr stellt er seine Werke auch in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft Bonn, in der Kunstausstellung Rheinland-Pfalz im Rheinischen Landesmuseum Mainz, in Bad Ems und in Biarritz aus. Er porträtiert die Gräfin Schönburg mit ihrer Tochter Gloria, der heutigen Fürstin von Thum und Taxis, sowie Arno Breker.

1972
Mit dem Maler und Bildhauer Erich Feld besucht er die Documenta V in Kassel und verteilt dort ein Flugblatt mit Denkanstößen an das Publikum. In Den Haag besichtigt er die Paul Citroen-Ausstellung. Citroen und Bruchhäuser porträtieren sich gegenseitig, Bruchhäuser beteiligt sich u. a. bei »Objekte 72« in Höhr-Grenzhausen.

1976
In dem zu einem Atelier mit Galerie umgebauten Bruchhäuserhof veranstaltet er eine Citroen-Ausstellung. In Dierdorf beteiligt er sich an der Ausstellung in der Galerie im dortigen Uhrturm. Bei einer Tagung in Schloss Dhaun an der Nahe lernt er Dr. Herbert Gruhl kennen und wird Mitglied im BUND für Umwelt- und Naturschutz Deutschland.

1977
Zu seinem 60, Geburtstag veranstalten die Galerie Rost und das Künstlerhaus Metternich in Koblenz Ausstellungen.

1978
Seine erste Ehe mit Elisabeth wird geschieden. Karl Bruchhäuser heiratet Ute Rohde.

1979
Bruchhäuser wird Mitglied der von Dr. Herbert Gruhl gegründeten »Grünen Aktion Zukunft«.

1980
Bruchhäuser besucht die Tagung »Frieden mit der Natur« der evangelischen Akademie Hofgeismar. Aus der »Grünen Aktion Zukunft« tritt er wieder aus, Mit Gruhl. der ihn zu seinem Assistenten machen wollte, was Bruchhäuser aber ablehnte, wird er Mitglied der »Ökologisch-demokratischen Partei«.

1982
Im Kreismuseum Neuwied findet eine Ausstellung zu seinem 65. Geburtstag statt.

1983
Bruchhäuser wird Beisitzer im Landesverband Rheinland-Pfalz der ÖDP. In Niederwambach organisiert er eine Umweltwoche.

1984
Er erhält den Hanns-Sprung-Preis der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler am Mittelrhein, Koblenz. Aus diesem Anlass wird er im Ausstellungskatalog »30 Jahre form + farbe« besonders gewürdigt. Im Bruchhäuserhof in Woldert veranstaltet er eine Atelier-Ausstellung. Er verlässt die aktive Politik der ÖDP, bleibt aber weiterhin Mitglied.

1985-87
Ausstellungen mit seinen Werken finden 1985 in der Abtei Rommersdorf, in der Galerie »Em Backes«, Bad Hönningen, 1986 in der Kunsthandlung Topp in Limburg sowie 1987 zu seinem 70. Geburtstag im Neuwieder Kreismuseum statt. In diesem Jahr beteiligt er sich auch an der Ausstellung »Bildende Kunst in Rheinland-Pfalz 1945-60« im Landesmuseum Mainz.

1990
Karl Bruchhäuser erhält den Kunstpreis der Stadt Neuwied.

1991
Er tritt aus dem Berufsverband Bildender Künstler Rheinland-Pfalz aus, dessen Mitbegründer er war.

1994
Trennung von seiner zweiten Frau Ute.

1997
Zu seinem 80. Geburtstag werden im Kreismuseum Neuwied seine Kriegs- und Nachkriegszeichnungen sowie seine Allegorien gezeigt. Die Städtische Galerie Mennonitenkirche Neuwied präsentiert einen Querschnitt seiner Werke.

2005
Am 13. Oktober verstirbt Karl Bruchhäuser im Alter von 88 Jahren in Dierdorf.

Vitae Zusammengestellt von Frances de Schrevel nach Angaben von Karl Bruchhäuser

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